Die Lieblingsfrauen des Fische-Mannes
geboren: 19. Februar bis 20. März

Des Fische-Mannes geheimstes Sehnen zielt auf einen gesicherten Lebensabend! So liebt er im wahrsten Sinne des Wortes überhaupt nur auf den zweiten Blick! Auffallend häufig wird er von kräftiger weiblicher Hand für die Ehe kurzerhand gechartert (besonders gern von handfesten und reifen Skorpion-Frauen!). So eine Frau mit gereif­ter Lebenserfahrung (über den ersten oder zweiten geschie­de­nen oder verstorbenen Gatten) kauft die Katze nicht mehr im Sack, wes­halb der Fische-Mann dann später zum Befehlsempfänger herabsinkt.
Links, wo das Herz sitzt, hat er eben zuviel Gemüt, und irgend­wann muss er, weil jeder Pol nach seinem Gegenpol verlangt, von einem seelisch kräftigeren Mädchen dirigiert werden. Einmal verheiratet, flüchten Fische-Männer dann gerne in den Außendienst oder machen Überstunden. Schon nach dem ersten ehelichen Pflichtjahr sehnen sie sich dann nach Dämmerschoppen und ver­trau­li­cher Rücksprache mit Schicksalsgenossen.
Es ist keinesfalls leicht für einen Fische-Mann, zu seiner Lieb­lings­frau zu kommen, da er eben nicht planmäßig danach sucht, sondern von den Gelegenheiten am Wege lebt und daher vielfach "gekidnappt" wird.
Evas mit Spürsinn haben es rasch heraus: Fische-Männer können schlecht "nein" sagen. Die jungen Hosenmädchen sind davon nicht so sehr angetan – aber die älteren, reiferen! Sie ahnen es förm­lich, was dieser passive Genüssling so sehr liebt: ein gutes Essen ein behagliches Wohnen ohne Baukostenzuschuss mit niederer Miete, freundlicher Behandlung, gute Zigarren und vor allem etwas Wein im Keller oder einen alten Kognak. Damit können Sie so manchen Fische-Mann in die eheliche Mausefalle locken, obgleich es auch gewitzte Brüder unter ihnen gibt. Aber jedes vergnügliche Leben kostet seinen Preis. Und was Fische-Männer dafür bezahlen, darüber berichten sie in den seltensten Fällen, weil es immer einem Prestige­verlust gleichkommt. Die zeitweiligen Leiden­schaf­ten, die Wünsche, das Phlegma, die gediegenen Ansprüche an ein heiteres Leben, die vielfachen Spekulationsgelüste ("Geld ohne Arbeit") und eine stille Sehn­sucht nach dem gesicherten Hafen (staatliche Stellungen, Pen­sio­nen, Renten usw.) rumoren in jedem männlichen Fische-Gemüt. Sorgen und Lebensängste werden unter diesem Zeichen gern im Alkohol verdrängt, weil es zum (ver­gore­nen) Wasserelement gehört!
Sie sollten als Gattin das einsehen: Er kann nichts dafür – es "überkommt" ihn, und dann muss er einen nippeln oder heben. Ob "auswärts" oder zu Hause – das hängt von Ihnen ab. Machen Sie es ihm bequem, trösten, streicheln, stützen Sie ihn! Oder – was ihm am liebsten wäre – unterstützen Sie ihn!
Die Lieblingsfrau hat also an ihm eine Lebensaufgabe und nur wenige sind solchen Pflichten gewachsen. Die es können, sind aber schon nach kurzer Zeit nicht mehr die Lieblingsfrauen – daher das schwere Eheschicksal unter diesem seelenzerstörenden Zeichen.
Die Materie oder das Geld sind an allem schuld! Was den Fische-Männern aber im Existenziellen nicht gelingt, das schaffen sie mit Phan­ta­sie, Plänen, Luftschlössern und hingebungsvollen Spekula­tio­nen! Im Geiste kommen sie stets auf die Höhen des Lebens oder in den Zenit des Ruhmes. Praktisch sind sie verkannte Genies!
So sind Stürze aus allen Wolken oder ein stetes Lavieren am Rande der Notwendigkeiten die Regel! Niemals aber erlischt der konse­quen­te Silberstreifen am Horizont der eigenen Phantasie, der auch die misslichste Lage noch durch das Warten auf die besseren Zeiten erträglich macht. Wenn unter Fische-Männern harte Arbeiter sind – und es gibt einige darunter! – so haben sie dennoch zu irgendeiner Zeit ihres Lebens einen Umbruch, einen Abstieg von erreichter Höhe, einen Spekulationsverlust oder eine Wende auf ein völlig anderes Gelei­se ihres Lebens zu vollziehen! Manche ahnen dies intuitiv und ge­hen rechtzeitig zum Staat oder in einen halbwegs gesicherten Pferch. Sie reiten dann Steckenpferde und häkeln im geheimen groß­ar­ti­ge Pläne, um die Wunden im Gemüt zu verdecken. Andere wieder wissen sich ein Leben lang gut zu betten – auf Kosten anderer, manchmal der Gattinnen, an deren Hab und Gut sie "teilnehmen". Die meisten aber schwelgen in Plänen und Vorhaben und werden davon allein schon so müde, dass sie auf die Ausführung verzichten.
Besonders sind sie den flüssigen Lebenströstern zum Anheben des Mutes zugetan, und so mancher Fische-Mann bekommt paradoxer­weise erst im Alkohol Boden unter den Füßen.
Die Häuser, die sich der Fische-Mann im Leben erwirbt, sind oft genug Kartenhäuser. Nur was er im letzten Lebensdrittel besitzt, hat er wirklich!
Gelungen ist die Tatsache, dass der Fische-Mann fast immer eine wirklich bessere Hälfte mit in die Ehe bekommt (obwohl einmal im Leben gewöhnlich eine Scheidung droht!). Aber nichts ist umsonst auf dieser Welt: Nun weht ein frischer Wind von dieser besseren Hälfte her, der die zahlreichen Luftballons, Wunschträume und sämt­liche Bastel-Ideen kurzerhand aus allen Ecken fegt. Damit hat der Fische-Mann zwar endlich eine Existenz, einen ruhenden Pol und ein warmes Mittagessen, aber er frisst von da ab auch klaglos Dinge in sich hinein, die ihm dann später die Leber-, Galle- oder Verdauungs­stö­run­gen bringen!