Von Ted Parker
Buddy Peppermint spuckte aus. Dann tauchte er den Finger ins Whiskyglas und rieb sich damit die Nase. Jedermann in Charlys Bar wusste, was das bedeutete: Buddy suchte Streit. Alle Augen waren auf ihn gerichtet. Bis auf zwei. Sie gehörten einem fremden Cowboy, der allein am entferntesten Tisch saß und langsam und bedächtig eine Riesenportion Hammelfleisch mit grünen Bohnen in sich hineinstopfte.
Just ihn hatte sich Buddy Peppermint aufs Korn genommen. Das gefüllte Glas in der Hand, die Rechte lässig auf den Coltkolben gestützt, stelzte er auf den Fremden zu.
Hinter dem Cowboy, der ruhig weiteraß, blieb er stehen und brüllte: "Iss'n bisschen dick, der Mampf da! Schätze, dass 'ne Soße dazu gut wäre!" Damit goss er sorgsam seinen Whisky über Hammelfleisch und grüne Bohnen aus. Der Fremde strahlte über sein rundes Kindergesicht: "Da-das ist ei-eine gute I-idee, ma-ma-meine ich."
In Buddy kochte die Wut. Er schluckte zwei mal und riss den Colt aus dem Halfter: "Wenn du ein Mann bist, Stranger, dann stell dich! Das ist eine Einladung! Erklär's ihm, Sam!" Mit diesen Worten schleuderte Buddy das leere Glas an die Wand – zwei Zoll am Kopf des Fremden vorbei. Zur gleichen Zeit hatte eine kleine pockennarbige Figur am Tisch des Cowboys Platz genommen.
"Ihr müsst wissen, Mister, das ist Buddy Peppermint, der beste Schütze in dieser Gegend. Seine Spezialität ist das Zigarettenduell. Wenn Sie nicht mitmachen, sind Sie für die Gegend hier erledigt. Aber denken Sie daran – eine Chance haben Sie nicht."
"Zig-zig-zigarettendu-duell?" staunte der Fremde.
"Yeah. Ihr steht euch in einem stockdunklen Raum gegenüber. Jeder hat einen Colt, und drei Schuss und eine brennende Zigarette. Dann geht's los."
"Wa-was geht l-l-los?"
Sam Cowler grinste schief: "Die Colts natürlich. Und wer übrig bleibt, hat gewonnen. Einverstanden?"
"Einver-verstanden", sagte der Fremde, und sein rosiges Babygesicht glänzte wie ein frischgescheuerter Bar-Tresen.
"Charly, die Colts!" schrie Buddy. "Und hängt die Fenster zu. Ein Mann als Wache vor die Tür!"
Im Nu war es dunkel im Raum Charly hatte eine Kerze angezündet und Buddy und dem Fremden je einen Colt in die Hand gedrückt, dazu jeweils eine brennende Zigarette. Die Gegner postierten sich in den schräg gegenüberliegenden Ecken. Das Publikum verkroch sich unter den Tischen,
"Auf drei geht's los!" kommandierte Charly und löschte die Kerze. Kaum war es dunkel, streckte Buddy Peppermint die Hand aus und hielt die Zigarette, so weit es eben ging, vom Körper weg. Er kannte sich aus. Dann ballerte er los – dorthin, wo er neben der schwach glimmenden Zigarette in der anderen Ecke den Gegner vermutete. Aber der erwartete Schrei blieb aus. Statt dessen erhielt Buddy einen Schlag gegen die Hand. Seine Zigarette fiel zu Boden.
"Licht an!" hörte er Charly schreien, Dann sah er auf seine Hand. Es fehlte der Daumen. "Verflucht!", knirschte Buddy Peppermint und ging auf den Fremden zu. "Wo haben Sie nur Ihren verdammten Glimmstängel gehabt?"
Der Fremde sah ihn mit großen Kinderaugen an. "Die Zig-zig-zigarette? Im Mund natürlich."
Das aufbrausende Gelächter hörte Buddy nicht mehr. Er war in Ohnmacht gefallen.