von David R. Brower
Der Planet Erde, der dritte von der Sonne aus, ist fertig montiert und betriebsbereit ausgeliefert worden. Er soll vollautomatisch und fehlerfrei arbeiten. Um ein einwandfreies Funktionieren zu gewährleisten, werden alle Fahrgäste ersucht, sich mit den nachstehenden Instruktionen vertraut zu machen. Verlust oder auch nur zeitweiliges Nichtbeachten dieser Betriebsanleitung kann katastrophale Folgen haben. Fahrgäste, die diese Regeln nicht beachten, laufen Gefahr, beträchtlichen Schaden, anzurichten, ehe sie durch Schaden klug werden.
Den Fahrgästen wird empfohlen, sich mit den folgenden Bauelementen gründlich vertraut zu machen:
Die Luft, die diesem Planeten beigegeben ist, lässt sich nicht ersetzen. Es ist genug davon mitgeliefert worden, um Land und Wasser einzuhüllen, doch nur in einer recht dünnen Schicht. Genauer gesagt: Würde die Atmosphäre auf die Dichte des Wassers komprimiert, so wäre sie nur 10 Meter dick. Bei normalem Gebrauch reinigt sich die Luft selbst. Bei übermäßiger Verschmutzung ist teilweise künstliche Reinigung möglich. Die Passagiere werden jedoch die Erfahrung machen, dass alles, was sie in die Luft werfen, ausspucken oder ablagern, im Laufe der Zeit auf sie zurückfällt. Da sie durchschnittlich alle fünf Sekunden auf Luft angewiesen sind, sollten sie entsprechend damit umgehen.
Das mitgelieferte Wasser ist sehr knapp. Wäre die Erde nur so groß wie ein Ei, so würde das gesamte auf ihr befindliche Wasser in einen einzigen Tropfen passen. Das Wasser enthält viele Geschöpfe, die fast alle von den menschlichen Mitreisenden verzehrt werden können. Wird dem Wasser des Planeten unzuträgliches Material zugeführt, so sollte umsichtig vorgegangen werden, da die Lebewesen im Wasser die schädliche Materie in ihrem Gewebe ablagern. Wenn die Menschen sie dann verzehren, geraten die Schadstoffe mit der Nahrung in ihren Körper.
Zwar ist die Oberfläche des Planeten vielgestaltig und scheint unendlich fruchtbar, doch ist nur eine kleine Landmasse geeignet, Frucht zu tragen. Dieser wichtigste Teil darf nicht missbraucht werden. Es empfiehlt sich auch, die Erde nicht zu tief umzuwühlen, da die Landmasse auf einer geschmolzenen, heißen Unterschicht ruht, die nicht viel mehr als feuerspeiende Krater hervorbringt.
Die oben aufgeführten Elemente tragen dazu bei, Leben zu ermöglichen. Es gibt nur ein Leben pro Fahrgast; entsprechend respektvoll sollte es behandelt werden. Anweisungen über Zeugung, Funktion, Pflege und Beseitigung jedes einzelnen Lebewesens sind wohlweislich mitgeliefert. Diese Instruktionen sind in einer komplizierten genetischen Sprache, dem sogenannten DNS-Code, enthalten, der vollautomatisch funktioniert.
Die Fahrgäste werden jedoch zur Vorsicht ermahnt, weil radioaktive Strahlung und zahlreiche gefährliche Chemikalien den Code schwer schädigen können. Werden hierdurch lebende Arten vernichtet, so können Ersatzbestellungen nur mit langen Lieferfristen ausgeführt werden.
Dieses Raumschiff ist auf Betriebssicherheit hin entworfen. Der Brennstoff wird ständig von einem weit entfernten Energieträger, der Sonne, nachgeliefert, und zwar gratis. Folgendes muss unbedingt beachtet werden: Der Planet wird mit einem kleinen Reservetank geliefert, der aus fossilen Ablagerungen gespeist wird. Der Verbrauch dieser Reserveenergie bringt Risiken mit sich, darunter die Freisetzung gewisser Giftstoffe, die aus der Luft und der Nahrung der Lebewesen herausgehalten werden müssen. Das Risiko ist nur gering, wenn der Verbrauch des Reservekraftstoffs über die ganze Betriebsdauer des Planeten hin gestreckt wird. Ein zu rascher Verbrauch kann unangenehme Folgen haben.
Die Wartungsmaßnahmen hängen von der Anzahl und dem Reifegrad der Fahrgäste ab. Wird nur eine beschränkte Anzahl transportiert, so ist keine Überholung erforderlich, und es sind auch keine Platzbestellungen nötig. Der Planet wartet sich automatisch. Die äußere Energiequelle wird genau soviel Kraftstoff liefern, wie Bedarf besteht oder risikolos verbraucht werden kann. Wenn jedoch eine Überzahl Personen gleichzeitig einsteigen will, so muss es zu ernsten Schwierigkeiten kommen.
Wenn der Computer des Raumschiffs ohne Verschulden der derzeitigen Passagiere durch Unwissenheit oder Leichtfertigkeit früherer Mitfahrer beschädigt sein sollte, so empfiehlt es sich, den Hersteller direkt zu Hilfe zu rufen, am besten durch Beten.