Eine Meditation

Als in meiner Jugend das autogene Training aufkam, experimen­tier­te ich damit und steigerte es dann weiter zur Meditation. Bewegungslos liegen ging am Ende bis zu 60 Minuten.

Während einer dieser Meditationen verließ ich meinen Körper und schwebte über ihm. Neugierig, wie ich war, schwang ich mich höher und höher, bis ich mich im leeren (Welt-)Raum befand. Im Umhertreiben kam ich in die Nähe einer großen konvexen Wand, wie von einer Blase, aus der soviel Liebe, wie von Millionen Wesen herausströmte, was mich wie magnetisch anzog.

Die Versuchung, die Wand zu durchstoßen, war groß. Aber ich hatte das Gefühl, dass ich dann nicht mehr zurück könnte, und ich hatte doch im Leben noch nicht viel geleistet. Also riss ich mich los und entfernte mich. Danach war ich erst etwas orien­tie­rungs­los, hatte den Heimweg verloren. Erst nach einer Weile spürte ich eine leicht Anziehung, die mich dann zurück zur Galaxys, Sonne, Erde, meinen Körper führte.

Die psychische Wirkung des Erlebnisses war dieselbe, die man von Menschen mit der üblichen Nahtoderfahrung erzählt. Man könnte es so interpretieren, als ob ich mich dem Raum, auf dessen Öffnung Sterbende zuschweben, von außen genähert hätte.

Wie der ganze Vorgang neurologisch zu erklären ist, wird inzwischen im Buch Die Vermessung des Glaubens zu beschreiben versucht. War und ist mir aber egal, ich genoss (und genieße immer noch) die Wirkung. Aber mir ist klar, dass man bei Meditationen aufpassen muss, dass die Klienten nicht auf eine solche Weise "erlöschen". Wie ich inzwischen erfahren habe, kommt sowas tatsächlich vor.